Cantamus im Engadin

Ziel ist Pontresina. Schon auf der Anreise im Zug wird klar, da ist nicht einfach eine gemischte Gruppe unterwegs. Nein, es ist eine fröhlich lachende, singende Bande auf Reise, ein «nichtverstaubter» Kirchenchor. Und Pontresina zeigt sich in frischen Frühlingsfarben, noch beinahe ohne Touristen. Das Dorf wendete sich zur Zeit der Reformation der neuen Religion zu. Erst viel später gab es wieder Anhänger der «Alten Kirche». Die heutige Form des katholischen Gotteshauses plante der einheimische Architekt Paul Battilana (sein gleichnamiger Sohn wohnt in Rorschach), eingeweiht wurde sie 1955.
In diesem Gotteshaus gestaltet Cantamus den Fronleichnams-Gottesdienst mit der Choralmesse von A. Bruckner, an der Orgel begleitet von Christian Lebar, und den Motetten «Locus iste», «Christus factus est» und «Pange lingua». Zum Abschluss der Prozession erklingt passend «Hebe deine Augen auf zu den Bergen» von F. Mendelssohn. Chorleiter Thomas Fellner hatte die Feier mit dem Dorfpfarrer akribisch vorbereitet.
Dreispännige Pferdewagen bringen den Chor für einen erholsamen Nachmittag zum Stazersee, wo die Enziane im tiefsten Blau leuchten. Die Heimreise geniessen die Sängerinnen und Sänger als Spezialgäste im nostalgischen Speisewagen der RhB. Auch hier wird wieder gesungen: Wir können es einfach nicht lassen.

Richi Bischof